Kreislauf-Wirtschaft – wo steht die Schweiz?

Mit dem Ziel die Kreislaufwirtschaft zu stärken und den Umweltnutzen des Recyclings weiter zu optimieren, hat Swiss Recycling die «Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz» ins Leben gerufen. Die Plattform will die Koordination zwischen der Industrie, dem Inverkehrbringer und den Recyclingorganisationen verbessern und den Dialog fördern. Am 2. April 2019 fand das erste Treffen von Kreislauf- und Recycling-Experten aus der Schweiz und der EU statt.

Darin enthalten sind verschiedene Massnahmen, um Abfälle zu vermeiden, die Rezyklierfähigkeit von Produkten zu verbessern und den Aufbau von Sammel- und Recyclingsystemen zu fördern. Ziel ist, dass die Wirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft übergeht. Stellt die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz ihren Wirtschaftsraum so grundlegend um, muss sich auch die Schweiz mit diesen Veränderungen auseinandersetzen. Recycling-Experten aus der EU und der Schweiz haben an der ersten Fachtagung der Plattform «Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz» über die Herausforderungen und Folgen dieser neuen EU-Strategie auf die Schweizer Industrie debattiert. Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, zeigte sich erfreut über den gelungenen Start: «Das ‘Kreislaufwirtschaftspaket 2030’ wird unsere Wirtschaft mehr verändern, als viele denken. Ich bin sehr glücklich, dass wir den Dialog in dieser frühen Phase starten können, um so den Wissens- und Ideenaustausch zu fördern.»

Die Schweiz in einer guten Ausgangslage

Auch die Schweiz strebt die Kreislaufwirtschaft an. Sie startet jedoch aus einer besseren Ausgangslage als viele EU-Länder. So werden viele Wertstoffe in der Schweiz bereits separat gesammelt und hochwertig rezykliert. Die Leitsätze des Ressourcentrialogs geben einen Rahmen vor. Auch die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, Recycling-Industrie, Produkteherstellern und Detailhandel funktioniert. Für weitere Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft ist das Produkt-Design, bzw. das Design for Recycling essenziell. Das heisst, Produkte und Verpackungen sind so zu designen, dass sie am Ende des Lebenszyklus möglichst optimal wieder in den Kreislauf gelangen.

Gegenseitiges Lernen von Best-Practice-Beispielen

Im Fokus der Öffentlichkeit stehen momentan die Kunststoffe. Dass Kunststoff eine wertvolle Ressource sein kann, beweist das PET-Recycling. Seit vielen Jahren zirkulieren PET-Getränkeflaschen im geschlossenen Flaschenkreislauf. Am 3. April wurde in Bilten (GL) die modernste PET-Verwertungsanlage von ganz Europa eröffnet. Damit wird der Kreislauf beim PET-Recycling weiter optimiert und nachhaltig gesichert. Das PET-Recycling dient so anderen Kunststoff-Fraktionen als Best-Practice-Beispiel. Der Verein PET-Recycling Schweiz teilt sein Know-how in der Kreislaufschliessung auch innerhalb der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz. Dieses Wissen soll anderen Unternehmen, Organisationen und Ländern dazu dienen, ihre Stoffkreisläufe ebenfalls besser zu schliessen.

 

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Swiss Recycling und Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz
Swiss Recycling ist die Dachorganisation der Schweizer Recycling-Systeme. Mit der «Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz» schafft Swiss Recycling eine Plattform für engagierte Organisationen, die konkrete Lösungen zu mehr Kreislaufwirtschaft erarbeiten. Unter anderem werden nachhaltige Kreislauf-Indikatoren anstatt simpler Sammel-Quoten erarbeitet, damit Kreislaufwirtschaft ganzheitlich messbar wird. Das Design-for-Recycling wird über Branchenempfehlungen der betroffenen Industrien optimiert, womit auch der Rezyklat-Einsatz weiter verbessert werden kann. Schliesslich wird das notwendige Wissen zielgruppengerecht dargestellt und geteilt.